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Infoabend UJV (Foto/Text G. Epp)
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Am Infoabend des Urner Jägervereins standen der Entwurf eines neuen Gämsbejagungskonzeptes und ein Referat Wofskonzept Schweiz/Uri im Zentrum. |
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Seit einigen Tagen ist bestätigt worden, dass Mitte Februar ein Wolf im Kinzig-gebiet eine Gämse gerissen hat. Damit ist das Thema wieder brandaktuell, ein Referat über das Wolfskonzept Schweiz/Uri kam somit genau zum richtigen Zeit-punkt. Das Interesse der Urner Jäger war sehr gross, am vergangenen Don-nerstag platzte das Pfarreizentrum in Erstfeld aus allen Nähten, gegen 300 Jäger wollten die neuesten Informationen über Wolf und Gämsbejagungskonzept nicht verpassen. Walter Baumann, Präsident des Urner Jägervereins bat die An-wesenden in anschliessenden Diskussionen sachlich zu bleiben, auch wenn das Thema mit grossen Emotionen verbunden ist. Sachlich und ohne Emotionen lie-ferte Referentin Kristina Vogt von der Institution KORA viel Wissenswertes über den Wolf und das Wolfskonzept Schweiz.
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Der Infoabend des Urner Jägervereins mit dem Referat Wolfskonzept Schweiz/Uri und der Vorstellung eines neuen Gämsbejagungskonzeptes war ausgezeichnet besucht. Im Bild v. l. Walter Baumann, Präsident Urner Jägerverein, Josef Walker Jagdverwalter und Kristina Vogt. |
Im Moment ca. 15 Wölfe in der Schweiz – noch kein gesicherter Stand….
Um 1970 galt der Wolf in der Schweiz als ausgerottet, inzwischen zählt man wieder ca. 15 Tiere, die meist aus Italien eingewandert sind. Nach Ansicht Wolfs-konzept Schweiz ist dies noch kein gesicherter Stand. Das Wolfskonzept Schweiz stützt sich auf die Organisationen BAFU (Bundesamt für Umwelt/ Wolfskonzept), KORA (Wolfsmonotoring), AGRIDEA (Herdenschutz) und die Inter kantonalen Kommissionen ab. Zwischen 1999 und 2006 kostete der Herdenschutz in der Schweiz rund 6 Mio. Franken. Zwischen 1995 und 2009 wurden 7 Wölfe getötet, ein Wolfsabschuss kostete rund 100‘000 Franken. Abschusskriterien im Wolfs-konzept Uri sind: 25 Nutztiere gerissen in einem Monat oder 35 Nutztiere gerissen in 4 Monaten. In anschliessender Diskussion zeigten sich die Anwesenden wenig begeistert über das Wolfskonzept Schweiz. So meinte Ernst Imholz aus Unter-schächen: „er glaube nicht, dass alle Wölfe von Italien her stammen, er habe den Verdacht dass einige davon illegal ausgesetzt wurden.“ Zu den hohen Abschuss-kosten meinte er „Wir würden den Wolf auch gratis abschiessen, wenn wir den Auftrag erhalten“. Kristina Vogt dementierte die Vermutung von illegal ausge-setzten Tieren, mindestens vom Verein KORA sei davon nichts bekannt. Ein anderer Versammlungsteilnehmer meinte „in Uri ist der Wolf überhaupt nicht er-wünscht“. Er machte kurzerhand eine Konsultativabstimmung: „wer mit dem Wolfskonzept einverstanden ist, solle die Hand heben“, natürlich blieben alle Hände unten. Kritisiert wurde auch das Konzept mit den Herdenschutzhunden, in Uri mit Herden zwischen 20 und 1‘400 Tieren sei dieser Schutz wenig geeignet. Aus Zeitgründen beendete Walter Baumann die Diskussionen und meinte „wir müssen das Beste daraus machen und sind froh, wenn wir bei Konzeptänderungen frühzeitig mit einbezogen werden“.
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Das Thema Wolf ist wieder brandaktuell, nachdem eine DNA-Analyse bestätigte, dass ein Wolf im Kinziggebiet eine Gämse tötete. |
Entwurf Gämsbejagungskonzept Uri
Jagdverwalter Josef Walker orientierte über den Entwurf Gämsbejagungskonzept Uri. Die Diskussion über das Hornmass ist nichts Neues, in den letzten Jahren stand die Frage im Vordergrund, wie Gämspopulationen bejagt werden können, sodass Altersaufbau und Geschlechterverhältnis optimiert werden können. Erfahrungsgemäss ist das simple Krickelmass dafür nicht geeignet, der Kanton Uri ist letzter Kanton mit dieser Regelung. An der GV des Urner Jägervereins 1992 wurde bereits heftig über dieses Thema debattiert. Das neue Gämsbejagungskonzept wurde vom Vorstand der beiden Urner Jägervereine, den Jagdkommissionsmitgliedern, den Wildhütern und Jagdaufsehern und den Forstorganen zur Stellungnahme unterbreitet. Bis 9.April 2010 sollte die Stellungnahme beim AFJ (Amt Forst und Jagd) eintreffen. Danach wird die Stellungnahme ausgewertet und der Jagdkommission Anfang Mai 2010 unterbreitet. Man geht davon aus, dass ein neues Gämsbejagungskonzept frühestens im Jahre 2011 in Kraft treten wird, am Schluss entscheidet der Regierungsrat im Rahmen der Jagdbetriebsvorschriften. Gründe für die Systemänderung sind: der Bund schreibt im Anhang 8 zur NFA Vereinbarung Schutzwald vor, wie die Gämsjagd durchgeführt werden soll. Damit im Wald gejagt werden kann, ist die Abschaffung des Hornmasses zentral. Wildbiologische Gründe sind: Heute werden die jungen Böcke und Geissen mit Hornmass geschützt und auf die mittelalten Tiere besteht ein grosser Jagddruck. Dabei sollten die Abschüsse besser verteilt sein und bei den jungen Tieren (v.a. den schwächeren) kann man viel mehr eingreifen ohne den Bestand zu gefährden. Diese Gründe haben alle anderen Kantone bewogen, diese Art der Gämsbejagung aufzugeben und das Hornmass so abzuschaffen. Zielsetzungen sind : das Geschlechterverhältnis der Strecke muss rund 1 : 1 sein; Anteil Kitze / Jährlinge muss rund 25 % der Strecke sein und auf 75 % der Waldfläche muss die natürliche Verjüngung ohne Schutzmassnahmen möglich sein.
Der Entwurf lautet wie folgt:
Jeder Jäger bekommt zu Beginn der Gämsjagd eine Abschussmarke. Mit dieser Abschussmarke kann er entweder
- eine galte Geiss (mind. 2 ½ -jährig, ohne Hornmassbeschränkung)
- einen Bock (mind. 2 ½-jährig, ohne Hornmassbeschränkung)
- oder ein Jahrtier (männlich oder weiblich) mit Krickelmann unter 14cm schiessen. (wir könnten uns auch eine Regelung w 13 / m 15 vorstellen)
Vorweisen muss der Jäger diese Abschüsse nicht – Markentausch ist erlaubt wie bis anhin.
Wenn der Jäger eine galte Geiss (mind 2 ½ jährig, aber ohne HM) oder ein Jahrtier (männlich oder weiblich) mit Krickelmass unter 14 cm schiesst, kann er (oder ein Beauftragter mit der entsprechenden Abschusskarte) innert 24 Stunden das erlegte Tier dem Wildhüter / Jagdaufseher vorweisen und bekommt eine zweite Marke für ein weiteres Tier. (bei der aktuellen Bestandessituation für einen Bock (mindestens 2 1/2 – jährig, kein HM) oder ein Jahrtier mit Krickelmass unter 14cm).
Die Jäger können die erlegten Tiere der Wildhut im Feld oder aber auch bei der ARA (Vorweisungsstelle) vorweisen. Nach dem Vorweisen darf der Jäger wieder in sein Jagdgebiet zurück (die Vorweisungspflicht wirkt auch eine Art Bremse und wirkt als Geissschutz). Die reich befrachtete Traktandenliste erlaubte hier keine Diskussion, man war aber froh, erstmals eingehend über das neue Konzept orientiert worden zu sein. |
Schweisshundewesen – Nachsuche in Uri gut organisiert
Wildhüter Fredy Arnold referierte über das Schweisshundewesen, eine wichtige Sache für die Jäger. Die organisierte Wildnachsuche, die im Jahre 1981 durch Wildhüter Anton Infanger gestartet wurde, darf sich heute sehen lassen. Im Jahre 2000 wurde das Konzept überarbeitet und erstmals ein Präsident gewählt. Präsident der IGNWU (Interessengemeinschaft Nachsuchewesen Uri) ist nach wie vor Max Arnold. Die Organisation ermöglicht dem Jäger, einen entsprechenden Nachsucheführer mit einem einsatzfähigen, auf Schweiss geprüften Hund aufbieten zu können. Im vergangenen Jahr wurde dieses Angebot 46 x genutzt, über 50 % der Nachsuche war von Erfolg gekrönt. Um die Erfolgsquoten noch zu steigern, verriet Fredy Arnold wichtige Tipps an die Jägerschaft. Einsatzleiterin Nachsuche ist seit vielen Jahren Annelies Müller. |
SPW-Stiftung Naturland, eine gute Sache
In kurzen Zügen orientierte Landschreiber Klaus Weibel über die modernisierte, neuzeitliche Jagdpatentausgabe und beantwortete diverse Fragen. Beat Zgraggen, das neue Stiftungsratsmitglied SNL (Stiftung Naturland) referierte über die wertvollen Tätigkeiten der SNL. In Uri konnten dank SNL diverse Wildbiotophegeprojekte realisiert werden. Die Organisation wurde durch den Schweizerischen Patentjäger- und Wildschutzverband SPW gegründet und mit wird mit einem jährlichen Franken pro Mitglied unterstützt. Ziel der Stiftung ist es, natürliche Lebensräume zu bewahren und wildlebende Tiere und Pflanzen zu erhalten. Am Schluss der Infoversammlung orientierte Walter Baumann über diverse Anträge, die an der GV vom 23. April, ebenfalls wieder in Erstfeld zur Sprache kommen werden. |
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